Ein Review von Carlito Brigante
Während eines Urlaubs in Venedig wird der bekannte Wiener Nervenarzt Josef Breuer von der jungen Russin Lou Salome aufgesucht. Sie bittet ihn, den psychisch labilen Philosophen Friedrich Nietzsche zu behandeln, der sich nach der Trennung von ihr mit Selbstmordabsichten trägt. Breuer willigt ein und unterzieht Nietzsche einer neuartigen Heilungsmethode, deren Ausgang jedoch für beide unerwartet ist. |
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Das Bild offenbart Schwächen in der Schärfe. Die Detailzeichnung lässt hier insbesondere zu wünschen übrig. Das Bild sieht oftmals zu weich aus. Der Kontrast ist in Ordnung und die Farben wirken kräftig. Es gibt so gut wie kein Bildrauschen. Lediglich die Kompression macht durch Unruhen auf sich aufmerksam. Homogene Flächen sind von Blockbildung betroffen. Analoge Artefakte gibt es aber keine.
7 von 10 Punkten
Der Sound ist wegen des Genres und der Thematik natürlich eher ruhig und zurückhaltend. Angesichts der Konzentration auf Dialoge wundert es also nicht, dass die Abmischung weitestgehend frontlastig daherkommt. Nur wenn die Musik und einige Umgebungsgeräusche dazukommen, greifen die hinteren Lautsprecher ins Geschehen ein und bescheren dem Zuhörer einen soliden Raumklang. Beide DD 5.1-Tonspuren sind sich darin ähnlich. Die deutsche Synchro ist qualitativ aber äußerst mangelhaft. Nicht nur die Stimmenauswahl klingt alles andere als überzeugend, auch die ganze Abmischung hört sich steriler und künstlicher an. Es gibt optionale deutsche Untertitel.
7 von 10 Punkten
Einzige Extras sind ein Trailer (wahlweise in Deutsch oder Englisch) und eine Bildergalerie.
2 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 6 von 10 Punkten
Literaturverfilmungen haben es schwer. Nur selten können sie mit der Dichte und dem Inhalt des Buches mithalten. Trotzdem versuchen es Filmemacher immer wieder. So auch Regisseur und Drehbuchautor Pinchas Perry und seine Verfilmung des Erfolgsromans „Und Nietzsche weinte“ von Irvin Yalom. Yalom ist ein Psychoanalytiker, der neben Fachbüchern auch Romane schreibt. In „Und Nietzsche weinte“ erzählt er die fiktive Begegnung der beiden historischen Persönlichkeiten Friedrich Nietzsche und Josef Breuer. Philosophie trifft hier auf Psychoanalyse. Das Buch lebt von seiner detailgetreuen Vermischung von Fakten und Fiktion sowie den geschliffenen und bedeutungsschweren Dialogen. Der sich zwischen den beiden Protagonisten entwickelnde Diskurs ist amüsant, spannend und nicht nur wegen seiner Tiefgründigkeit absolut faszinierend. Leider blieb von all dem nichts im Film WHEN NIETZSCHE WEPT (Originaltitel; UK, Bulgarien, 2007) übrig. Die Adaption entpuppt sich als reichlich langweilige Umsetzung, die der Vorlage nicht mal ansatzweise gerecht wird. Der kostengünstig in Bulgarien realisierte Film weist nur noch Fragmente vom Buch auf. Man springt von Punkt zu Punkt, handelt sie ab und zieht schnell weiter. Komplexe Vorgänge werden simplifiziert und damit wertlos. Gegenüber dem Buch gibt es auch Veränderungen, die der Geschichte nicht gut tun und im Gegenteil sogar verschlechtern. Die Inszenierung krankt nicht nur am mangelnden Budget, was sich besonders in den billigen und misslungenen Traumsequenzen widerspiegelt. Auch das mangelnde Talent des Regisseurs (oder zumindest hat er nicht die Dimension des Buches verstanden) schadet dem Ergebnis. Echte Spannung wie im Buch will nicht aufkommen, alles bleibt flach und belanglos. Das wortlastige Kammerspiel des Buches verkommt hier zu einer gehetzten Nummernrevue. Die Besetzung mit Armand Assante als Nietzsche und Ben Cross als Breuer kann nur als fehlbesetzt bezeichnet werden. Die Nebenrollen sind aber oftmals sogar noch viel schlechter. Es fehlt an Charme, Spiellust, Leidenschaft und Wärme, nichts davon kommt rüber. Nein, hier stimmt rein gar nichts. UND NIETZSCHE WEINTE ist die absolut misslungene Literaturverfilmung eines großartiges Buches. Und übrigens, die deutsche Synchro macht es mal wieder auch nicht besser. Sie wurde lieblos und augenscheinlich ebenfalls kostengünstig hergestellt. Das versetzt dem Film den letzten Todesstoß. Es kann nur ein Fazit geben: Lest das Buch!