Ein Review von Matthias Schmieder
Von der Mutter verlassen, aufgewachsen in größter Armut in den heruntergekommenen Straßen von Paris: Das Leben von Edith Piaf war ein einziger Kampf um Liebe und Anerkennung. Erst ihre unglaubliche Stimme und ihre Lieder, wie „La vie en rose“, „Non, je ne regrette rien“ und viele mehr, machten sie schließlich weltberühmt. Doch auch ihre leidenschaftlichen Affären und Freundschaften mit berühmten Zeitgenossen wie Yves Montand, Jean Cocteau, Charles Aznavour und Marlene Dietrich rückten sie immer wieder ins Rampenlicht. Im Leben der Piaf wechselten sich stets Höhenflüge und Glück ab mit Dramen und tragischen Abstürzen. Selbst der Öffentlichkeit war klar, dass sich der „Spatz von Paris“, wie sie lebevoll genannt wurde, irgendwann einmal die Flügel verbrennen würde. |
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Das anamorphe Cinemascope-Bild (2.35:1) zeigt sich von seiner besten Seite. Das Geschehen auf der Leinwand gestaltet sich auf Grund der für DVD-Verhältnisse äußerst hohen Schärfewirkung sehr plastisch und zugleich nahezu dreidimensional. Die Farbgebung ist von dunklen, kräftigen Nuancen geprägt, vor allem die hohe Sättigung von Rottönen ist bezeichnend für das französisch-britische Werk. Die meist nur schwach beleuchtete Szenerie profitiert vom glücklicherweise soliden Kontrastumfang, welcher nur selten Details im Dunkel versumpfen lässt. Nahaufnahmen bieten besonders viele Details und Facetten, so sind auch immer wieder feinste Strukturen von Gesichtern und Kleidungen zu erkennen. Die Kompression ist trotz der hohen Laufzeit nur selten auszumachen. Lediglich dunkle Bildbereiche erweisen sich als etwas unruhig – Blockrauschen lässt sich dahingegen keines feststellen. Der Transfer ist zudem frei von störenden Verunreinigungen oder gar Beschädigungen, selbst das dezente Hintergrundrauschen fällt zu keinem Zeitpunkt störend auf.
9 von 10 Punkten
Neben der deutschen sowie französischen Dolby Digital 5.1-Tonspur bietet uns Constantin Film zusätzlich noch einen DTS-Track der hiesigen Synchronisation, welcher letztendlich jedoch nur minimale Vorteile mit sich bringt. Wie es sich für einen Film dieses Genres gehört, überzeugen alle Tracks durch eine gelungene Musikwiedergabe. Leider erstrecken sich die Klänge weitestgehend lediglich über die Stereofront, Umgebungsgeräusche sowie vereinzelte direktionale Effekte dürfen sich jedoch auch auf den Rear-Kanälen profilieren. Als hervorragend sind die dynamischen Eigenschaften einer jeden Tonspur zu bezeichnen, wenn auch der DTS-Ton hier den geringen Vorsprung noch etwas weiter ausbauen kann. In Sachen Hochtonwiedergabe sowie Auflösung hat jedoch der französische Originalton die Nase vorne – vor allem das Percussion- und Glockenspiel nach circa drei Filmminuten bildet sich präziser sowie greifbarer im Hörraum ab als bei der Konkurrenz. Insgesamt eine Performance, die sich hören lassen kann, auch wenn die Soundqualitäten von RAY (2004) oder WALK THE LINE (2005) nicht ganz erreicht werden.
7 von 10 Punkten
Das Bonusmaterial dieser DVD-Veröffentlichung ist leider nicht gerade üppig ausgefallen. Zwar gibt es schon beim Öffnen der Hülle ein vierseitiges Booklet im Inneren zu finden, der Inhalt der Disk ist dabei, bis auf das 25 Minuten dauernde Making of, eher langweiliger Natur. So findet man lediglich noch ein paar Darstellerinfos in Form von Texttafeln sowie einige Trailer.
3 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 7 von 10 Punkten
Es dürfte nicht viele Menschen geben, bei denen es nicht klingelt, wenn sie die Titel „Hymn to Love“ oder auch das wunderbare „Non, je ne regrette rien“ im Radio oder Fernsehen hören. An die fantastische Chanson-Sängerin Edith Piaf können sich jedoch nur noch die wenigsten, vor allem aus den jüngeren Generationen, kaum noch erinnern.
Im Fahrwasser großer Hollywood-Hits vergangener Jahre, wie RAY (2004) und WALK THE LINE (2005), ließ es sich Regisseur Olivier Dahan nicht nehmen, seiner weltberühmten Landsfrau auch ein solches cineastisches Portrait zu kreieren. Dabei steht er seiner Konkurrenz aus Übersee in kaum etwas nach, denn die Inszenierung ist bis auf die etwas zu hohe Laufzeit handwerklich nahezu perfekt. Auch wenn sich das viele Fans sicherlich gewünscht hätten, handelt es sich bei LA VIE EN ROSE (2007) nicht um ein (stupid) chronologisches Biopic, vielmehr konzentrierte man sich stark auf die Person Edith Piaf, was letztendlich wesentlich zur wohltuenden Dramaturgie des Werkes beiträgt und den Film auf diese Weise zu keinem Zeitpunkt zu einer zweitklassigen Dokumentation degradiert.
Ein solches Unterfangen steht und fällt natürlich mit der Leistung der Hauptdarstellerin, weshalb man Marion Cotillard für ihre fantastische Interpretation der meist aufbrausenden Diva nicht genug loben kann.
LA VIE EN ROSE ist eine spannende Zeitreise zurück in die 30er-, 40er- aber auch 50er-Jahre mit dem typischen Sound dieser Epochen, grandiosen Darstellern, einer soliden Inszenierung, jedoch einer etwas zu langen Spielzeit.
Die technische Umsetzung der Disk weiß über weite Strecken zu gefallen. Das Bild ist sehr gut gelungen und auch der Ton überzeugt. Leider hielt man sich seitens Constantin in Sachen Ausstattung etwas zurück.
Subjektive Filmwertung: 7 von 10 unvergesslich schnulzig-brillante Chansons