Ein Review von Carlito Brigante
Er hat keinen Namen. Er braucht keinen Namen. Einst die rechte Hand des berüchtigten Londoner Unterweltkönigs Freddie Mays, bringt der rücksichtlose und knallharte “Gangster 55” seinen Lehrmeister ins Gefängnis und übernimmt dessen Geschäfte. Endlich am Ziel seiner Wünsche angelangt, regiert er als Gangster No. 1 die Familie, bis ihn eines Tages die Nachricht erreicht, dass sein Ex-Boss nach 30 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und es gibt bestimmt keine Vergebung… |
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Die Bildqualität ist alles andere als wirklich gut. Die Schärfe hat deutliche Schwächen, der ganze Film sieht doch stets ein bisschen detailarm und weich aus. Farbwiedergabe und Kontrast sind gut. Die Kompression könnte auf jeden Fall besser sein, neigt sie doch wiederholt zu Blockrauschen. Zusätzlich gibt es immer wieder leichte Nachzieheffekte und das Bild ist auch nicht frei von analogen Artefakten wie Dropouts.
6 von 10 Punkten
Während der deutsche Ton in DD 5.1 vorliegt, muss man sich im englischen Original mit der DD 2.0 Surround-Fassung zufrieden geben (die UK-DVD hat zusätzlich eine DD 5.1-Spur). Die deutsche Tonspur wirkt dabei recht frontlastig, da die hinteren Boxen entweder gar nicht genutzt werden oder nur sehr leise das Ihrige beitragen. Ein richtiger Raumklang will sich so nicht einstellen, trotz einiger Einlagen durch Musikuntermalung oder Soundeffekte. Die englische OF macht ihre Sache gut und leistet sich keine erwähnenswerten Fehler. Es gibt leider keine Untertitel.
7 von 10 Punkten
Leider gibt es nur einen Trailer.
1 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 7 von 10 Punkten
GANGSTER NO.1 (UK, 2000) ist Gangsterballade und Psycho-Studie in einem. Er schildert den Aufstieg eines englischen Kleinganoven zum Gangsterboss. Der atmosphärische Soundtrack sowie der Look des Films, angefangen bei den Kostümen, über die Inneneinrichtung bis hin zur Architektur, sorgen für ein wunderbares 60er-Jahre-Flair: Trist und schrill in einem. Auch sonst lebt der Film von starken Gegensätzen. Er ist schräg und überdreht, zynisch und brutal, aber auch cool und witzig. Von der größenwahnsinnigen und besessenen Hauptfigur ist man abgestoßen und fasziniert zugleich. Sie wird auf kongeniale Weise von Paul Bettany (A Knight´s Tale, Master and Commander, The Da Vinci Code) und Malcolm McDowell (A Clockwork Orange) verkörpert (einmal als junger und einmal als gealterter Gangster). Besonders McDowell läuft in diesem Film noch einmal zur Höchstform auf. Beide Schauspieler verkörpern den krankhaft auf seinen Boss fixierten Gangster auf eindringliche Weise. Man spürt förmlich, wie es den Gangster zwischen Loyalität und Konkurrenzdenken, zwischen Bewunderung und Hass zerreißt, wie er zum Getriebenen seines Strebens nach Anerkennung, Macht und Luxus wird. Fazit: Die schillernde Hauptfigur, die schauspielerischen Leistungen, die Mischung aus Brutalität und Komik, das 60er-Jahre-Flair sowie die visuell ausgefeilte Inszenierung von Paul McGuigan (The Reckoning, Wicker Park, Lucky Number Slevin) machen Gangster No.1 zu einem rundum gelungenen Filmgenuss – wenn nicht für jedermann, so zumindest für Genre-Fans.