Ein Review von Fabian Sell
Ein Schuss in der Wüste von Marokko ist das auslösende Moment einer ganzen Kette von Ereignissen, die vier Schicksale von unterschiedlichen Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet: Da ist ein amerikanischer Tourist, der in Marokko um das Leben seinerschwer verletzten Frau kämpft. Ein mexikanisches Kindermädchen, das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren. Ein taubstummer japanischer Teenager, der gegen den eigenen Vater und dessen mysteriöse Vergangenheit rebelliert. Und zwei kleine Jungs auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung. Geschichten und Schicksale, die nur scheinbar keine Verbindung haben… |
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BABEL einer sachlichen Beurteilung zu unterziehen fällt insofern schwer, da das Bild zuweilen deutlich optisch verfremdet wurde. So wirkt dieses teilweise weich, während es ein andermal etwas hart ausfällt. Offensichtlich steht dies im Zusammenhang mit den verschiedenen Handlungsorten, die visuell verändert wurden, um die jeweilig erwünschte Atmosphäre hervorzuheben. Logischerweise erreichen so auch die Farben nicht immer die optimale Intensität, können insgesamt jedoch durchaus zufrieden stellen. Die Schärfe wird stilistisch nur geringfügig beeinflusst, aufgrund des häufigen Rauscheffekts jedoch stark gemindert. So schwankt diese zwischen recht gut bis vereinzelt sehr gut. Einige Szenen offerieren zudem einen äußerst hohen Rauschfaktor, woraus ein unplastischer, schärfetechnisch mäßiger Eindruck resultiert. Objektiv ist es durchaus legitim, die optisch veränderten Szenen unwesentlich negativ in die technische Gesamtwertung mit einfließen zu lassen – rein subjektiv entsteht dadurch jedoch kein Anlass zur Kritik. Die Kompression wiederum stört enorm; die Rauschpräsenz ist hoch und für ein solch blutjunges Projekt eine Zumutung. An dieser Stelle wäre eine präzisere Reinigung des Masters seitens Universum Film wünschenswert gewesen. Allumfassend kann die optische Erscheinung von BABEL trotzdem durchaus zufrieden stellen. Ein wahrlich hohes Niveau, wie es optimistische Käufer wohl aufgrund der Aktualität des Werkes erwartet haben, wird dabei jedoch nicht erreicht.
7 von 10 Punkten
Der Ton liegt zwar in Dolby Digital 5.1 (Deutsch und Englisch) vor, ist im Endeffekt jedoch vollkommen überflüssig. Wie der Kinogänger bereits weiß, lässt sich BABEL tonal getrost in die Sparte „dialoglastig“ einordnen. Die zuweilen vorkommenden Musikeinlagen werden als Upmix wiedergegeben und die Hintergrundkulisse beschränkt sich indes auf den vorderen Hörraum. Klanglich bekommt der DVD-Konsument eine allgemein zufriedenstellende Leistung geboten.
5 von 10 Punkten
Universum Film hat die Deluxe Edition von BABEL auf zwei DVDs verteilt. Während sich auf der ersten lediglich der Hauptfilm befindet, gewährt die zweite Disc Zugriff auf das Bonusmaterial. Das Highlight stellt hierbei das Making of dar. In einer Laufzeit von fast 90 Minuten begleitet dieses den Dreh auf eine sehr ausführliche Weise und offeriert ebenso häufige wie informative Interviews. Der DVD-Konsument bekommt ein solch außerordentliches Spektrum an Hintergrundwissen geboten, dass das Feature absolutes Pflichtprogramm darstellt. In dem Interview mit dem Regisseur Alejandro González Iñárritu (08:34) vermag der Interessierte seinen Informationsstand sogar noch etwas zu erweitern. Der Länderfreund wiederum dürfte an den Featurettes (11:45) Gefallen finden, da dort auf die internationalen Drehorte eingegangen wird. Hinsichtlich der Tatsache, dass der Cast von BABEL zuweilen aus Laiendarstellern besteht, birgt das Bonusmaterial mit B-Roll (16:56) auch ein diesbezüglich adäquates Feature. Wer es unbedingt möchte, kann sich abschließend auch Kinotrailer und unterschiedliche TV-Spots ansehen. Das Bonusmaterial vermittelt allumfassend sowohl eine hohe Qualität als auch Quantität, so dass der Rezensent acht Punkte als gerechtfertigt ansieht.
8 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 6 von 10 Punkten
Kaum ein Werk erfuhr in letzter Zeit solch eminent positive Kritik wie das Drama BABEL. Regisseur Alejandro González Iñárritu, den Genrefreunde bereits aus 21 GRAMM und AMORES PERROS kennen, wurde vielerseits als Schöpfer eines Meisterwerks geehrt. Euphorische Lobeshymnen galten insbesondere der mitreißenden Emotionen – eine These, die der Rezensent paradoxerweise nicht als legitim ansieht. Die vier unterschiedlichen Schicksale der Protagonisten, die nur scheinbar nicht miteinander verbunden sind, wirken allenfalls nett, interessant und unterhaltsam. Die angeblich fesselnde Wirkung bleibt indes aus; ein Umstand, der vorzugsweise daraus resultiert, dass es dem Werk trotz der hervorragenden Darsteller an inszenatorischer Authentizität mangelt. Man fühlt sich wie ein objektiver Beobachter, der dem Geschehen beiwohnt, ohne je davon mitgerissen zu werden. Die Grenze zwischen solider Unterhaltung und hochwertiger Dramakost wird niemals überschritten. Den einzig wahrlich gelungenen Handlungsaspekt stellt die intensive Sozialkritik dar, welche in erster Linie nachdenkliche wie philosophische Gemüter erfreuen sollte. Die DVD-Veröffentlichung bietet ein zufriedenstellendes Bild und mäßigen 5.1-Sound. Käufer der Deluxe Edition dürfen sich zudem auf ein opulentes Extrapaket freuen.
Und das meinen unsere Kollegen… | |
![]() Fazit: 3,5/5 |
“Babel” führt uns ohne Umwege ins Menü, welches endlich mal wieder in Widescreen gehalten ist. Zwar überzeugt uns das Hauptmenü mit einer guten Kombination aus den Filmszenen mit passender Musik und auch die Kapitelauswahl ist animiert und mit Ton versehen, auf die Untermenüs hat dies leider nicht abgefärbt. Diese sind stumm und langweilig wie so oft. Das gesamte Bonusmaterial wurde auf die zweite […] Review lesen |