Ein Review von Matthias Schmieder
Sechs Tote, darunter ein Cop: Ein scheinbar sinnloses Blutbad bringt die Polizei von Los Angeles zum Kochen. Die drei Top-Agenten der Stadt übernehmen den Fall und stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen unbeschreiblichen Sumpf aus Drogen, Mord und Korruption. Jetzt zeigt die “Stadt der Engel” ihr wahres Gesicht – ein Gesicht, dass man nur einmal lebend zu sehen bekommt … |
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Warner hat es geschafft, den geneigten Käufer gleich zu Beginn mit dem ersten Frame des Filmes zu schocken. Das Logo des Studios ist derart außerhalb des Fokus, verrauscht und matschig, dass man sich innerlich schon auf das Schlimmste einstellt. Die mit Original-Schwarzweiß-Aufnahmen gespickten ersten Sekunden können diese ernüchternde Vorahnung nur bedingt entschärfen. Erst wenn der in leuchtend roten Lettern erstrahlende Titel des Filmes messerscharf und ohne jegliche Instabilität auf die Leinwand geworfen wird, lässt die Anspannung etwas nach.
Der 1080p/VC-1 Transfer im originalen Seitenverhältnis von 2.40:1 ist glücklicherweise deutlich besser als man Anfangs erwartet hätte, dennoch ist die Produktion aus dem Jahr 1997 qualitativ nicht perfekt. Das Bild zeigt eine leicht verminderte, aber dennoch brillante Farbpalette mit einem tiefen Schwarzwert und einer erstaunlichen Plastizität. Die meist von einem leichten Dunstschleier aus Rauch und Abgasen überzogene Szenerie erweist sich als sehr detailfreudig, wenngleich die Gesamtschärfe leicht soft daherkommt. Im direkten Vergleich zur DVD äußern sich die Verbesserungen vor allem in Sachen Bildruhe, Kompression und Feinzeichnung. Hat man die Blu-ray einmal gesehen, möchte man der SD-DVD sofort ein neues Zuhause schenken.
Der VC-1-Codec leistet ganze Arbeit. Zu keinem Zeitpunkt sind auch nur die kleinsten Rückstände digitaler Natur ausfindig zu machen. Das Bild zeigt sehr dezentes Filmkorn, was auf den Verzicht verschlimmbessernder DNR-Maßnahmen schließen lässt. Der Schärfe tut dies in den meisten Fällen gut, wenn auch das minimale Hintergrundrauschen vielleicht ein Quäntchen Feinzeichnung raubt.
Diese Blu-ray-Disk war für Warner sicherlich kein Projekt höchster Priorität, weshalb keine waghalsigen Restaurationsmaßnahmen unternommen wurden. Glücklicherweise scheint das Master durchaus hochwertiger Natur gewesen zu sein, so dass man bedenkenlos zu dieser Neuauflage greifen kann, da sie endlich all das zeigt, was man bei der DVD noch vermisst hatte.
7 von 10 Punkten
Leider bietet die Blu-ray Disk nur den englischen Sound im verlustfreien TrueHD 5.1-Codec an. Alle weiteren Synchronisationen müssen mit Dolby Digital 5.1-Tracks vorliebnehmen, so auch die deutsche Tonspur. Dieser unglaublich atmosphärische Thriller lebt hauptsächlich vom Einsatz subtiler Effekte sowie dem genialen Score, der sich perfekt im Raum verteilt. Der englische TrueHD-Sound beeindruckt dabei durch eine schier grenzenlos feine Auflösung, vor allem im Hochtonbereich. Die Klangfarben der Dialoge sind deshalb enorm natürlich und plastisch. Die Dolby Digital-Pendants haben dieser Vorlage kaum etwas entgegen zu halten, wenngleich die dynamischen Eigenschaften fast gleichauf sind. Die wenigen Action-Sequenzen werden von intensiven und teilweise äußerst brachialen direktionalen Effekten gestützt, die einen fantastischen Raumklang aufspannen. Gerade diesbezüglich ist der TrueHD-Track der Konkurrenz deutlich überlegen.
8 von 10 Punkten
Das Bonusmaterial dieser Disk ist sehr umfangreich und bietet erfreulicherweise auch neu produziertes Material. Der Audiokommentar ist interessant, obwohl man ihn nicht unbedingt als solchen beschreiben kann, da lediglich verschiedene Interviews zusammengeschnitten wurden. Ein besonderes Goodie ist der Music-Only Track, welcher Jerry Goldsmith’ grandiosen und stimmungsvollen Soundtrack als isolierte Dolby Digital 5.1-Variante bietet.
Die Dokumentation „Was immer Sie wünschen: Making-of L.A. Confidential“ ist ein knapp 25 Minuten dauerndes Making of, in welchem viele Aspekte der Produktion angesprochen werden. So zum Beispiel, dass Warner das Projekt mit der Zeit immer mehr zum Dorn im Auge wurde und dass die Arbeit mit Hanson wohl nicht gerade einfach war, da er keine Kompromisse eingehen wollte. Im Beitrag „Sonnenlicht und Schatten: Die visuelle Gestaltung von L.A. Confidential“ geht es, wie der Titel schon vermuten lässt, um die optischen Aspekte des Filmes. Das Feature „Ein wahres Ensemble: Die Besetzung von L.A. Confidential“ eröffnet interessante Einblicke in die Auswahl der Darsteller, die nach Meinung des Regisseurs allesamt unbekannt sein sollten, da der Zuschauer so unvoreingenommener zusehen kann. Neben dem Vergleich von Buch und Filmadaption in „L.A. Confidential: From Book to Screen“ ist es der L.A. Confidential TV-Pilot der am meisten zum Staunen anregt. Völlig in Vergessenheit geraten ist diese TV-Produktion mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle. Der nächste Beitrag „Off the Record“ ist bereits von den DVD-Veröffentlichungen bekannt und fasst viele oben bereits besprochene Themen nochmals auf. Abschließend lassen sich der Trailer, einige Galerien sowie TV-Spots auf der Disk finden.
Als besonderes Extra legt Warner noch eine Soundtrack CD bei mit fünf Tracks aus dem Film.
9 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 8 von 10 Punkten
Curtis Hanson ist sicherlich nicht der begnadetste Regisseur Hollywoods, dennoch schuf er mit L.A. CONFIDENTIAL (1997) einen Thriller, der zu den besten jemals gedrehten Film-Adaptionen eines Romans aller Zeiten zählt. Hanson hatte damals das ungemeine Glück, ein fantastisches Drehbuch ergattert zu haben und außerdem auf Schauspieler bauen zu können, die sich in den kommenden Jahren immer stärker auf den Kinoleinwänden ausbreiten würden.
L.A. CONFIDENTIAL (1997) ist jedoch nicht nur aufgrund von Darstellern wie Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito sowie David Strathairn zu einem solchen Erfolg geworden. Vielmehr ist es die detailverliebte, sehr komplexe Geschichte, die einen auch beim wiederholten Ansehen immer wieder aufs neue zu fesseln vermag.
Curtis Hansons Werk steht ganz an der Spitze dieses Genres und sollte in keiner Sammlung fehlen. Dafür spricht auch die tolle Qualität dieser Blu-ray-Disk, die nicht nur in Sachen Bild- und Tonqualität überzeugt, sondern auch sehr reichlich ausgestattet wurde.
Subjektive Filmwertung: 10 von 10 Meisterwerke die bei jedem Sichten besser werden