Ein Review von Louis Anschel
Eine kalifornische Kleinstadt Ende der vierziger Jahre: Der schweigsame Barbier Ed Crane hadert mit der Monotonie seines Lebens. Unzufrieden mit Job und Ehe, scheint sich ihm plötzlich eine neue Chance zu bieten, als ein Kunde von dem Erfolg seiner Trockenreinigung erzählt und ihm anbietet, mit 10.000 Dollar Geschäftspartner seines florierenden Unternehmens zu werden. Ed beschließt, das ihm fehlende Geld von Kaufhausbesitzer Big Dave zu erpressen, der ein Verhältnis mit Eds Frau hat. Doch Big Dave bekommt heraus, dass Ed der Erpresser ist und verwickelt ihn in ein tödliches Handgemenge… |
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Wie von BMG nicht anders zu erwarten, ist das Bild (s/w) überdurchschnittlich gut. Der anamorphe Transfer im Format 1.85:1 läßt keine Wünsche offen. Ein leichtes Grundrauschen in dunklen Sequenzen kann vernachlässigt werden, die Kontraste und einzelnen Grauabstufungen des Bildes sind herausragend gut. Ein leichtes Kantenflimmern ist bei Streifenmustern zu erkennen, was aber auch nur in zwei oder drei Szenen auffällt. Ansonsten ist die Schärfe brillant und läßt auch noch kleinste Objekte zur Geltung kommen.
9 von 10 Punkten
Der Ton in Englisch und Deutsch liegt jeweils in Dolby Digital 5.1 vor. Auf ein großes Effektgewitter wartet man vergeblich, denn der Ton ist entsprechend dem ruhigen Verlauf des Films sehr zurückhaltend abgemischt. Aus den Rears kommt außer dem Zirpen von Grillen in Szenen lauer Sommernächte fast kein Ton, selbst der Score, der zumeist aus Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven besteht, beschränkt sich fast ausschließlich auf die vorderen Lautsprecher. Stereoeffekte sind allerdings gut in Szene gesetzt (zumeist das ohrenbetäubende Zufallen von Gefängnistüren), die Dialogverständlichkeit ist gut.
7 von 10 Punkten
Auf der DVD befinden sich einige interessante Extras – leider nicht untertitelt. Den Beginn macht ein Audiokommentar der beiden Coen-Brüder zusammen mit Billy Bob Thornton. Das ist natürlich etwas ganz Besonderes, denn es ist das erste Mal, daß man den Coen-Brüdern zuhören kann. Außer vielen wissenswerten Details, die mitgeteilt werden, wälzt man sich vor Lachen auf dem Boden, wenn beispielsweise die Mimik von Billy Bob Thornton kommentiert wird. Weiter geht es mit einem ca. 15minütigen Making Of, das hauptsächlich aus Interviews mit den Darstellern besteht und einem ausführlichen Interview (45 min.) mit dem Kameramann Roger Deakins, der für seine hervorragende Arbeit mit dem Oscar nominiert wurde. Weiter geht es mit fünf geschnittenen Szenen. Hier fällt der Zuschauer aber auf einen weiteren Witz der Coen-Brüder herein. Zumeist kann man hier nämlich nur für sekundenbruchteile diverse Frisuren betrachten. Filmografien, eine Fotogalerie und mehrere Trailer runden die Sache ab.
7 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 8 von 10 Punkten
Die komplizierte Geschichte von “The Man who wasn’t there” ist eine einzige Hommage an die Filme der Schwarzen Serie aus den 30er und 40er Jahren. Wer entsprechende Filme aus dieser Zeit des Hollywood-Kinos kennt, wird viel Spaß mit dem neuesten Werk der Coen-Brüder haben. Allerdings muß man sich auf den Film einlassen. Er schlägt nicht gerade ein schnelles Tempo ein und der rabenschwarze Humor ist sicherlich auch nicht Jedermanns Sache. Man grinst eher innerlich vor sich hin, als daß man laut loslachen könnte. Letzteres passiert erst, wenn man dem Audiokommentar lauscht. Wie bei den Coen-Brüdern üblich, ist der Film glänzend besetzt. Allen voran brilliert Billy Bob Thornton in der Titelrolle. Wortkarg beobachtet er aus dem Off erzählend das Tun seiner Mitmenschen. Als er anfängt, sein Geschick in die eigenen Hände zu nehmen, beginnen die Katastrophen… An diesem Film stimmt einfach alles: Die hervorragenden Schauspieler agieren in einem rabenschwarzen urkomischen Plot, der viele Erinnerungen an alte Hollywood-Filme aufleben läßt. Nicht nur Fans der Coen-Brüder können bei dieser DVD getrost zugreifen, denn Bild, Ton und Extras dieser Scheibe können auf der ganzen Linie überzeugen!