Ein Review von Carlito Brigante
Regisseur Howard Hawkes arbeit hier erneut mit John Wayne zusammen, der eine Gruppe bestens ausgebildeter Profi-Großwildjäger in Afrika anführt. Jedoch benutzen sie keine Kugeln – sie fangen die wilden Tiere mit Seilen und Kameras für Zoos und Zirkusattraktionen. Es ist ein aufregendes Geschäft: Mensch gegen Tier. “Hatari” bedeutet auf Suaheli “Gefahr”. Aber Hatari bezeichnet auch einen spektakulären Abenteuerfilm. In der ausgezeichneten Besetzung spielen auch Hardy Krüger, Red Buttons und Elsa Martinelli mit. |
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Die schlechte Nachricht gleich zuerst: Der Film wurde nicht restauriert. Das gesagt, kommt alles Weitere nicht mehr überraschend. Dem Bild (1,78:1; 1080p) mangelt es an Schärfe und es gibt Doppelkonturen, vielleicht aufgrund künstlichen Nachschärfens durch Filtertools. Dazu kommt ein unruhiger Bildstand und zahllose analoge Artefakte (Dropouts, kleinere Schäden im Material). Auch die Farben erscheinen etwas zu blass und kraftlos. Ebenfalls sichtbar sind Rauschmuster, die in der Intensität schwanken. Immerhin die Kompression arbeitet unauffällig.
5 von 10 Punkten
Englisch: Dolby TrueHD 2.0 Stereo
Deutsch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Französisch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Japanisch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Spanisch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Portugiesisch: Dolby Digital 2.0 Stereo
Es gibt 24 Untertitel, darunter deutsche, englische, französische, italienische, spanische, portugiesische, japanische, niederländische, dänische, finnische, norwegische, schwedische und türkische.
Die deutsche Synchronfassung wurde ebenfalls nicht restauriert. Deshalb ist ihr das Alter von Anfang an anzuhören. Musik, Dialoge und Soundeffekte klingen kraftlos und dumpf. Es fehlt an jeglichen Qualitäten. Die englische Originalversion liegt zwar in Dolby TrueHD vor, doch so richtig überzeugend klingt das auch nicht. Hintergrundrauschen gibt es weniger als bei der DF, aber sonst wirkt alles etwas blass. Mit einer aufwändigen Restauration ließe sich garantiert mehr rausholen.
6 von 10 Punkten
Keine Extras.
1 von 10 Punkten
Technisches Fazit: 5 von 10 Punkten
HATARI (USA, 1962), was übrigens Gefahr auf Suaheli bedeutet, zeigt John Wayne mal nicht im Wilden Westen, sondern als Abenteurer in Afrika unter der Regie von Howard Hawks (SCARFACE von 1932, RIO BRAVO, RED RIVER, THE BIG SLEEP). An seiner Seite tummeln sich Hardy Krüger, Bruce Cabot, Red Buttons, Michèle Giradon und Elsa Martinelli.
Alles dreht sich um eine Gruppe von Tierfängern, die in Afrika Auftragslisten von Zoos und Tiergärten abarbeitet. Abends wird dann reichlich dem Alkohol zugesprochen, wobei den ganzen Tag über im Minutentakt geraucht wird. Die Ankunft einer Fotografin in der Männergruppe, es gab bislang nur ein Mädchen, das keiner als Frau betrachtet hat, bis sie sie sich mal genauer ansehen, bringt nicht nur Schwung, sondern auch Unruhe in den Kreis. Die Lovestory zwischen Wayne und Martinelli ist kaum glaubwürdig und eher aufgesetzt, dient aber in erster Linie dem “comic relief” und Unterhaltungswert, zumal kein echte Chemie spürbar ist, aber das lässt sich auch verschmerzen.
Eine wirklich überzeugende, durchgehende Handlung darf man sowieso nicht erwarten. Hawks fing ohne fertiges Drehbuch an und beendete den Film mit zahlreichen Improvisationen. Stattdessen steht das Abenteuer und damit die vielen Tierfangszenen im Mittelpunkt. Diese wurden zum größten Teil selbst von den Darstellern gedreht. Stuntmänner oder professionelle Tierfänger waren nicht beteiligt, was zu einigen Blessuren führte, aber den Realismus der Szenen enorm erhöhte.
Hawks widmete sich wieder einmal seinen Lieblingsthemen: Männerfreundschaften und wie sie von Frauen gestört und beeinflusst werden, Gruppendynamik, Zusammenhalt in Gefahr, Machotum, Autos, Zigarettendrehen, Schießwettbewerbe, Musik und Gesang. Wayne agiert hier praktisch als Quasi-Oberhaupt einer “Familie” und der “Duke” wird mit Elefanten und Nashörnern fertig, aber mit Frauen, die sich ihm an den Leib schmeißen, hat er Probleme. Was aussieht wie ein bezahlter Trip für Regisseur, Crew und Cast, entwickelte sich für Paramount zum erfolgreichsten Film des Jahres 1962.
HATARI ist ein vergnüglicher, simpler und sehr schlichter Film, aber auch ein Oldschool-Abenteuer voller Schauwerte, nämlich grandioser Natur- und Jagdaufnahmen und einem unterhaltsamen Mix aus Actionszenen (Jagd) und ruhigeren Dialogpassagen, der von einem Henry Mancini-Score veredelt wurde. Der Film ist ein heute selten gewordenes Produkt eines unabhängigen Geistes, unkontrolliert und fernab von Hollywood und den Studiobossen, die dem visionären Filmemacher hätten reinreden können. Stattdessen atmet man hier Howard Hawks pur.