Ein
Review von Danny Walch

Brasilien. Als die drogenabhängige Marisa ihre Schulden nicht begleichen kann, wird sie von ihrem Dealer gezwungen, ihm ihr Baby, Alessandro, zu überlassen. Mutter und Sohn werden getrennt.
Am Stadtrand von Rio findet währenddessen der kleine Sandro seine Mutter in deren Laden erstochen auf. Der Waisenjunge will den Traum, seiner toten Mutter, ein neues Leben an der Copacabana zu beginnen, wahr werden lassen. Ohne Papiere und Geld schlägt er sich fortan als obdachloser Straßenjunge durchs Leben.
Jahre später treffen die Welten von Alessandro und Sandro in den Slums von Rio aufeinander. Beide hören auf den Spitznamen Ale und es kommt zu Verwirrungen, Schießereien und Machtkämpfen - bis Marisa glaubt, ihren verlorenen Sohn wieder zu finden und das Schicksal seinen alles entscheidenden Lauf nimmt - in der Buslinie 174. |

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Im Handel ab: | 15.01.2010 |
Anbieter: |
Eurovideo Bildprogramm GmbH
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Originaltitel: | Última Parada 174 |
Genre(s): |
Drama
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Regie: | Bruno Barreto, Bráulio Mantovani |
Darsteller: | Michel Gomes, Chris Vianna, Marcello Melo Junior, Gabriela Luiz |
FSK: | 16 |
Laufzeit: | ca. 110 min |
Audio: | Deutsch: Dolby Digital 5.1
Portugiesisch: Dolby Digital 5.1
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Bildformat: | High Definition (1.78:1) - 1080p
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Medien-Typ: | 1 x Blu-ray
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Regionalcode: | B |
Verpackung: | Blu-ray Case
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Untertitel: |
Deutsch,
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Extras/Ausstattung: |
- Kapitel- / Szenenanwahl
- Making Of
- Animiertes Menü
- Menü mit Soundeffekten
- Interviews
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Zusatzinfos: |
Infos zum Film bei der OFDb
Infos zum Film bei der IMDb
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Technische Daten:
Codec: VC-1 Video Advanced Profile 3
Bitrate: 19918 kbps
Auflösung: 1080p / 23,976 fps / 16:9
LAST STOP 174 liegt auf dieser Blu-ray Disc von EuroVideo im Bildformat 1,78:1 vor. Die Bildqualität ist etwas wechselhaft, was aber auch an dem beabsichtigt düsteren, schmuddeligen Pseudo-Dokumentationslook des Films liegt. In hellen Szenen ist die Schärfe durchaus gut, da Details ordentlich zur Geltung kommen und Konturen klar gezeichnet werden. Allerdings besitzen auch diese Sequenzen ein deutliches Rauschen, welches sich in den dunklen Szenen nochmals um ein Vielfaches verstärkt, wodurch die Schärfewerte nur noch solide sind und das Bild oftmals verrauscht und soft daherkommt. Filtereinsatz ist durch die unregelmäßige, durchbrochene Kornstruktur auf jeden Fall vorhanden, zum Glück bildet die Kompression aber keine groben Blockartefakte. Die Farbgebung variiert leicht, besitzt mal sehr natürlich wirkende Szenen, dann wieder einen leichten Gelb- oder Blaufilter. Die Sättigung der Töne ist jedoch absolut tadellos. Durch den Verzicht auf eine umfangreiche künstliche Ausleuchtung wirken manche Nachtsequenzen etwas dunkel, dennoch bleibt das Wesentliche aber stets im rechten Licht. In den hellen Szenen ist der Kontrastumfang sehr gut und mit einem tiefen Schwarz ausgestattet, wogegen kaum etwas überstrahlt. Schmutz oder analoge Defekte findet man auf dem Ausgangsmaterial für diesen HD-Transfer nicht.
6 von 10 Punkten

Verfügbare Tonspuren:
Deutsch: DTS-HD Master Audio / 5.1 / 48 kHz / 1862 kbps / 16-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 16-bit)
Portugiesisch: DTS-HD Master Audio / 5.1 / 48 kHz / 2047 kbps / 16-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 16-bit)
Die beiden Tonspuren in Deutsch und Portugiesisch wurden in DTS-HD Master Audo 5.1 abgemischt. Unterschiede sind eher marginal. Der Stil von LAST STOP 174 bietet kaum Gelegenheiten für ausladende Surroundaktivitäten, allerdings wurden die Kanäle trotzdem gut genutzt - zum Beispiel, um Dialoge oder Umgebungsklänge, aber auch Schüsse im Raum zu streuen. Trotzdem spielt sich der Film hauptsächlich auf der Front ab, welche mit ortbaren Stereoeffekten sowie einer absolut perfekten Dialogwiedergabe glänzen kann. Die Qualität der deutschen Synchronisation kann man durchaus als sehr gut bezeichnen. Der Tiefenbass wird kaum genutzt und auch die allgemeine Klangqualität bietet eher einen mittigen, realistischen Sound mit geringer Höhenauflösung sowie Basstiefe.
7 von 10 Punkten

Deutsche Untertitel für LAST STOP 174 sind vorhanden. Das Making Of dauert 18 Minuten und bietet einen Mix aus Interviews mit Darstellern und Regisseur sowie Aufnahmen vom Set, die ganz interessant anzuschauen sind, wenngleich das Ganze wesentlich interessanter und ausführlicher hätte aufbereitet werden können. So wirkt das Feature doch eher werbelastig und oberflächlich. Danach folgen noch der deutsche sowie Original-Trailer und eine Trailershow mit Titeln von EuroVideo.
2 von 10 Punkten

Technisches Fazit: 6 von 10 Punkten
Im Jahr 2002 sorgte mit CITY OF GOD ein aufrüttelnder Film über die Missstände der brasilianischen Gesellschaft mit vier Oscar-Nominierungen für Aufsehen. Da der Film auch international sehr erfolgreich war, folgt daraufhin eine kleine Welle an ähnlichen Produktionen wie der Serie CITY OF MEN, die es immerhin auch auf einen Kinoableger brachte. Auch die vorliegende brasilianisch-französische Koproduktion LAST STOP 174 zeigt schonungslos die Zustände in den Armenvierteln von Rio de Janeiro, den so genannten Favelas. Dabei basiert die Handlung aber auf tatsächlichen Begebenheiten, die sich im Jahr 2000 zutrugen, als der aus den Favelas stammende Sandro do Nascimento einen Linienbus in seine Gewalt bringt. Die Geiselnahme wurde live im Fernsehen übertragen und ließ die brasilianischen Behörden in keinem guten Licht erscheinen. LAST STOP 174 erzählt aber nicht nur das Ende dieser verhängnisvollen Reise, sondern auch das Leben von Sandro in den Slums von Rio de Janeiro, welches von Drogen und Gewalt geprägt ist.
Dreckig, brutal hoffnungslos - so stellt Regisseur Bruno Barreto das Leben des heranwachsenden Sandro dar. Geschlafen wird auf der Straße, gebadet im öffentlichen Brunnen, den nötigen Lebensunterhalt verdient man sich, indem man sich nimmt, was man braucht - notfalls auch mit Waffengewalt. Eine furchtbare Spirale ins Verderben, in der nur wenige Menschen gut zu Sandro sind - darunter eine Frau, die ein Heim für Straßenkinder aufbauen will und eine ehemalige Prostituierte und Drogenjunkie, die nach ihrer Läuterung nun nach ihrem Sohn sucht, der ihr vor Jahren von einem Drogendealer entrissen wurde. Hoffnung schöpft er aus seinem Talent als Rapper sowie der Liebe zu einer Prostituierten. Als diese allerdings jäh zerstört wird, brennen ihm die Sicherungen durch und der ganze Frust gegen die Gesellschaft und die Polizei entlädt sich in einem Bus der Linie 174. LAST STOP 174 enthält teilweise sehr drastische, da realistisch anmutende Gewaltdarstellungen wie die des bekannten Candelária-Massakers im Jahr 1993, als acht Kinder und Jugendliche von einer Polizeimiliz nachts erschossen wurden. Zu den Überlebenden gehört auch Sandro, der Augenzeuge war und seit dem einen gewaltigen Hass auf die Obrigkeit entwickelt hat. An Spannung und Dramatik fehlt es dem Film also wahrlich nicht. Auch die Darsteller machen einen spitzenmäßigen Eindruck, wenngleich man hierzulande wohl keinen davon kennen wird. Die Inszenierung mit der pseudo-dokumentarischen Kameraarbeit vermittelt eine sehr realitätsnahe Atmosphäre. Insgesamt ist LAST STOP 174 ein absolut packendes Drama, das man sich als Fan von Filmen wie CITY OF GOD nicht entgehen lassen darf.
Die Blu-ray Disc von EuroVideo zeigt das Werk in sicherlich nicht perfekter, aber ordentlicher Bild- und Tonqualität. Das Bonusmaterial ist leider etwas mager für so einen interessanten Stoff.
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