Ein
Review von Carlito Brigante

Der gut situierte Akademiker Johannes kehrt mit seiner Familie zurück in jenes beschauliche Dorf in Westjütland, in dem er mit seinem Bruder Lars aufwuchs. Viel hat sich hier nicht geändert: Die Gemeinschaft hält zusammen und man geht in die Kirche. Doch dann liegt plötzlich die alte Anna auf der Landstraße - totgefahren vom Taugenichts Lars. Es gibt keine Zeugen und so richtet Lars schnell den Finger anklagend auf Alain, einen Balkan-Flüchtling. Damit beschwört er einen brutalen Akt der Selbstjustiz herauf. Bevor die Hexenjagd endgültig eskaliert, gewährt Johannes dem Verletzten Alain Zuflucht in seinem Haus. Die Polizei, so hofft er, wird die Angelegenheit schon klären. Draußen steigert sich derweil Wut zum Blutrausch und mit Einbruch der Nacht stürmt ein rasender Mob das Haus. Der Schuldige muss bestraft werden, mit allen Mitteln, um jeden Preis. Als am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, ist nichts mehr so, wie es war … |

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Im Handel ab: | 24.09.2010 |
Anbieter: |
Universum Film
/ Senator Home Entertainment
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Originaltitel: | Fri os fra det onde |
Genre(s): |
Thriller
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Regie: | Ole Bornedal |
Darsteller: | Lasse Rimmer, Lene Nystrom, Jens Andersen, Pernille Vallentin, Bojan Navojec, Mogens Pedersen, Kurt Ravn |
FSK: | 16 |
Laufzeit: | ca. 93 min |
Audio: | Deutsch: Dolby Digital 5.1
Dänisch: Dolby Digital 5.1
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Bildformat: | 16:9 (2.35:1) anamorph
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Medien-Typ: | 1 x DVD-9
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Regionalcode: | 2 |
Verpackung: | Amaray Case
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Untertitel: |
Deutsch,
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Extras/Ausstattung: |
- Kapitel- / Szenenanwahl
- Animiertes Menü
- Menü mit Soundeffekten
- Wendecover
- Featurettes
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Zusatzinfos: |
Infos zum Film bei der OFDb
Infos zum Film bei der IMDb
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Das Bild (2,35:1; anamorph) wurde stark verfremdet. Die Farben wurden fast vollständig entzogen, was dem Film einen monochromatischen Look gibt, der beinahe an schwarzweiß erinnert. Die blassen Farben werden nur selten von einigen wenigen farblichen Akzenten aufgelockert. Auch der Kontrast ist recht steil gewählt worden, was zu einem stets strahlenden Bild führt. Der Schwarzwert ist dabei satt. Die Schärfe macht einen guten Eindruck und präsentiert ein detailreiches Bild mit nur kleinen Schwächen. Das dezente Bildrauschen lässt sich verschmerzen, geht es doch in erster Linie auf das Filmkorn und die Verfremdung zurück.
9 von 10 Punkten

Beide Fassungen (Deutsch und Dänisch) liegen in Dolby Digital 5.1 vor. Da der Film recht dialoglastig ist, spielt sich das Geschehen überwiegend an der Front ab. Die hinteren Boxen sind zwar ständig im Einsatz, geben ihren Beitrag meistens aber nur leise ab. Nur in ausgewählten Momenten werden die Rears stärker betont, was dann zu einer annehmbaren räumlichen Klangkulisse führt. Es gibt optionale deutsche Untertitel.
8 von 10 Punkten

Die Extras bestehen aus den vier Featurettes: Ole Bornedal & das Böse (ca. 27 min), Lars & Scarlett ( ca. 3 min), Johannes & Pernille (ca. 4 min), Schicksal (ca. 2 min) und einem deutschen Trailer. Die Featurettes liegen alle in Dänisch mit optionalen Untertiteln vor.
4 von 10 Punkten

Technisches Fazit: 8 von 10 Punkten
DELIVER US FROM EVIL oder wie er im Original heißt: FRI OS FRA DET ONDE (Dänemark, Schweden, Norwegen, 2009), ist ein weiteres Glanzstück von Regisseur Ole Bornedal (NIGHTWATCH), der hiermit eine sehr düstere Geschichte erzählt.
Eine Familie wollte weg aus dem Moloch Großstadt, hinaus aufs friedliche Land. Doch der Schein der ländlichen Idylle trügt, denn im Mikrokosmos Dorf sind die Dynamiken sogar noch schlimmer. Jeder kennt jeden oder glaubt ihn zu kennen. Man weiß übereinander sehr viel, vielleicht zu viel. Man steht unter ständiger Beobachtung. Die Ruhe und die scheinbare Friedfertigkeit täuschen. Auch hier herrschen Neid, religiöse Manie, Frustration, Xenophobie, unterdrückte Wut und Aggression vor, die sich in Verbindung mit Alkohol in zügelloser Gewalt entladen.
Es sind beunruhigende Verhältnisse. Dysfunktionale Familien, häusliche Gewalt, unterschwellig sind sie die ganze Zeit vorhanden und man merkt von Anfang an, dass die Stimmung sich jederzeit ändern und von bloßen Wortgefechten und Andeutungen in dumpfe, rohe Gewalt umschlagen kann.
Die Kameraarbeit von Dan Laustsen (auch LE PACTE DES LOUPS, SILENT HILL, SOLOMON KANE), einem der besten DoPs Europas, ist wieder einmal exquisit. Der Film ist in kühle, monochromatische Bilder, mit steilen Kontrasten, getaucht, die eine unheilvolle Atmosphäre beschwören.
Bornedal hat eine Mischung aus Psycho-Thriller und Sozialstudie geschaffen. Dabei entwarf er eine allgemeingültige Geschichte, dessen Geschehen umso realistischer und eindringlicher wirkt. Ja, Gemeinsamkeiten mit STRAW DOGS (Wer Gewalt sät, 1971) von Sam Peckinpah sind spürbar, aber Bornedal geht seinen eigenen Weg, der nicht minder beeindruckt. DELIVER US FROM EVIL ist bisweilen aufwühlend und verstörend, aber sehr gut gemachtes Kino, das viel zu selten geworden ist. Ein Moralstück mit bitterem Ende.
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